Infos : | Camanchaca heißt ein Nebel, der immer wieder Chiles Küste einhüllt. Es könnte auch der Nebel der Gefühle und Erinnerungen sein, durch den sich der Erzähler dieses Romans bei einer Autoreise in den Norden tastet.
Ein junger Mann mit schlechten Zähnen und zu vielen Pfunden, auf der Küstenstraße unterwegs zu einem Ort an der peruanischen Grenze, wo Kleidung und Zahnärzte billig sind. Am Steuer der Vater, mit neuer Frau und neuem Kind. Zu Hause die Mutter, mit der sich Erinnerungen an nächtliche Gespräche verbinden; an Fußballspiele im Fernsehen, den Lebenstraum Reporter im Stadion.
Die lakonische Poesie dieser Geschichte lässt offen, ob die Reise durch eine von Erinnerungen an Zärtlichkeit, Gewalt und Frömmigkeit vernebelte Landschaft auch ein Weg der Befreiung ist.
Gute Literatur zeigt ihre Klasse nicht zuletzt in dem, was sie vielsagend verschweigt. Dies ist ein Meisterwerk. |