Infos : | Der Jurist, Theologe und Politiker Yasar Nuri Öztürk, geboren 1945, stand Ende der 1990er Jahre mit seinen Thesen zur zeitgenössischen Koranexegese im Fokus der türkischen Öffentlichkeit.
In Sprache, Stil und Erscheinungsbild provokant säkular, vertrat Öztürk die Auffassung, daß ein moderner Lebensstil und ein Selbstverständnis als praktizierender Muslim sich keinesfalls widersprechen müssten. Damit traf er vor allem bei einem besser gestellten, laizistisch orientierten Publikum den Nerv.
Im Zentrum des vorliegenden Buches steht das theologische Konzept Öztürks. Seine Argumente zur Legitimation einer vom traditionellen Verständnis an vielen Stellen abweichenden, zeitgemäßen Interpretation des Korans werden nachvollzogen. Seine Positionen, etwa die Ablehnung der Prophetentradition (Hadithe) als Maßstab für die Richtigkeit einer Auslegung, werden in einen größeren historisch-geographischen Zusammenhang eingeordnet.
Schließlich wird Öztürks Anwendung der von ihm postulierten Vorgehensweise auf einige umstrittene Koranverse dargestellt und eine allgemeine Bewertung seiner Methode im Hinblick auf Plausibilität, Konsequenz und Originalität vorgenommen. |