Die Messias-Sucher

Carsten Peter Thiede

3783121507

Kreuz Verlag

19,- Euro

Bis heute ist die Entdeckung der 11 Höhlen bei Qumran, die Archäologen von 1Q bis 11Q durchnummerierten, von Legenden und Pseudo-Skandalen umgeben. Dass die historische Wirklichkeit weit faszinierender sein kann als die Skandale und Dispute, beweist der Papyrologe Carsten Peter Thiede mit seiner neuen Studie „Die Messias-Sucher“, die auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und Analyse-Verfahren beruht. Thiede erläutert anschaulich alle zentralen Fragen die sich aus den bedeutenden archäologischen Funden seit 1947 ergeben haben. Da er weitgehend auf jegliches Fachchinesisch verzichtet, erhält der Leser einen sehr lebendigen Eindruck von den schwierigen Aufgaben der Qumran-Forschung, die mit der Anfang 2002 zum Abschluss gekommenen Editionsreihe der Schriftrollen vom Toten Meer einen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. Überzeugend gelingt des Thiede, den aktuellen Forschungsstand populär darzulegen. Mit seinem Buch leistet er einen wichtigen Beitrag, die kontroversen Debatten besser verstehen und einordnen zu können, die die Schriftfragmente in den Höhlen bei Qumran vielfach ausgelöst haben.

„Die künftige Arbeit der Forschung wird nicht dem Erschließen neuer Texte unter uneditierten Rollenschnipseln gelten, sondern dem richtigen, vertieften Verständnis des vorhandenen Materials. Positionen, die lange als selbstverständlich angesehen wurden, sind neu zu überprüfen, und noch ungeahnte, völlig überraschende Erkenntnisse könnten sich ergeben.“ Genau hier macht Thiede einen richtungsweisenden Anfang. Sein streckenweise richtig spannend zu lesendes Werk, das nicht verhehlt, wie mühsam und aufwändig die papyrologische und philologische Arbeit an fragmentarischen Texten ist, birgt viel Stoff für weitergehende Diskussionen. In jedem Fall schlägt es eine Bresche für die jüdischen Ursprünge des Christentums