Das Mordschloss

Tom Matzek

3218007100

Kremayr & Scheriau Verlag

22,90 Euro

Im Herbst 1939 unterzeichnete Adolf Hitler ein Schreiben, das die systematische Vernichtung „unwerten Lebens“ ermöglichen sollte. 1940 waren alle Weichen für die Euthanasieaktion T4 gestellt. Auch im oberösterreichischen Hartheim waren Mitte Mai die Vorbereitungen getroffen. Das Pflegeheim der Barmherzigen Schwestern im Renaissanceschloss war in eine Mordanstalt umgebaut.

Tausende Pfleglinge – Behinderte, Epileptiker, Depressive, Alte, Waisen und Schwererziehbare – wurden hier ab 1940 systematisch „desinfiziert“: vergast, vergiftet und verbrannt. Heimlich, denn die Euthanasieaktion T4 war Geheime Reichssache, ohne gesetzliche Grundlage. Dennoch regte sich in der Bevölkerung Widerstand. Ein nationalsozialistischer Staatsanwalt ermittelt gegen Hartheim, der Amtsrichter erstattet Anzeige wegen Mord gegen den Reichsleiter Bouhler. Im August 1941 stoppte Hitler daher die Euthanasieaktion T4. Doch dies war nur Propaganda. In Wahrheit wurde jetzt nur noch wahlloser, willkürlicher gemordet. Nicht nur Kranke, auch KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene, Kriegsinvalide waren die Opfer. Die Euthanasieaktion war nur der Testlauf für die „Endlösung“ und Schloss Hartheim offenbarte sich als eine der Mörderschulen des Dritten Reiches.