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Titel :
Wissen - Nachricht – Sensation
Autor :
Hrsg. v. Peter Weingart u. Patricia Schulz
ISBN :
9783942393805
Verlag :
Preis :
39,90 Euro
Infos :
Die Kommunikation zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Medien ist in mehrfacher Hinsicht problematisch: im Hinblick auf die Qualität öffentlicher Deliberation als Bedingung einer aufgeklärten Demokratie; im Hinblick auf die Qualität politischer Entscheidungen, die darauf aufbauen; im Hinblick auf die Prozesse und Verfahren der Erkenntnisgewinnung; und schließlich im Hinblick auf die Aufklärungs- und Kontrollfunktionen der Medien.

Zusätzlich kompliziert wird das Verhältnis dadurch, dass es sich um ein System von Wechselbeziehungen handelt und nicht nur um eindimensionale und gradlinige Kausalitäten.

Es gibt keine Kommunikation des wissenschaftlichen Wissens in objektiver Form, sondern immer nur in einer verhandelten Form.

Es kommt zu Übertreibungen und Dramatisierungen oder Unterlassungen und Verschweigen. In jedem Fall herrscht der interessierte Umgang mit dem Wissen vor, und zwar sowohl von Seiten der Politik als auch von Seiten der Wissenschaft. Analoges gilt für die Kommunikation wissenschaftlichen Wissens an die Öffentlichkeit. Sie unterliegt strategischen Kalkülen (will Wählerstimmen und Forschungsgelder gewinnen).

So kommt es zu spezifischen Selektionen. In den Medien wird vorrangig über Disziplinen und Forschungsergebnisse berichtet, die für ein breites Publikum besonders relevant (etwa Gesundheit, Medizin) oder besonders faszinierend (Astronomie) sind, während andere Gebiete marginalisiert werden. Politisierung und Medialisierung der Wissenschaft werden besonders dann problematisch, wenn sie den besonderen Autonomieanspruch der Wissenschaft gegenüber den anderen gesellschaftlichen Teilsystemen einschränken. Wissenschaft, die politischer oder ökonomischer Kontrolle unterworfen wird, kann nicht effektiv dem Wahrheitscode entsprechend operieren.

Problembereiche wie die genannten sind Gegenstand der in diesem Band enthaltenen Beiträge. Sie sind im Kontext der Arbeitsgruppe Wissenschaft, Öffentlichkeit, Medien entstanden, die von den drei Akademien Nationale Akademie Leopoldina, Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften und Nationale Akademie der Technikwissenschaften (acatech) eingesetzt worden ist, um den Forschungsstand zur Kommunikation über, durch und für die Wissenschaft zu erarbeiten.