Das Restekochbuch

Karl Kirsch

382183966x

Eichborn Verlag

14,95 Euro

Wer kennt das nicht: Man hat aus hochwertigen Zutaten einleckeres Gericht gekocht und am Ende bleibt doch immer noch etwas übrig. Zu wenig, um es am nächsten Tag einfach aufzuwärmen – und andererseits viel zu schade, um es wegzuschmeißen. Was also tun mit dem Brathähnchen vom Vorabend oder dem Stück Ingwer, das nicht mit in den Kochtopf wanderte? Und diese Aniskekse – könnten die nicht einem Abendessen die besondere Note verleihen? Mit viel Raffinement und einer Prise erhellender Küchenkunde, zeigt Das Restekochbuch von Karl Kirsch, zu welch kulinarischen Offenbarungen sich Zufallszutaten kombinieren lassen.

Dabei richtet sich Kirschs Restekochbuch nicht an rezepthörige Köche, die ihrer elektronischen Küchenwaage mehr vertrauen als dem eigenen Einfühlungsvermögen – immerhin blieben Reste kaum in vorgeschriebenen Mengen übrig. Vielmehr ist das Restekochbuch Inspirationsquell für alle, die mit ein wenig alltäglicher Kocherfahrung großen Spaß daran haben, Neues zu probieren. Spaß und Entdeckerfreude sind auch unverzichtbare Zutaten für Kirschs Zufallskochbuch selbst: Mit viel Esprit und manch unterhaltsamer Abschweifung verrät uns der Autor viel über die Logik, die einer jeden guten Improvisationsküche zu Grunde liegt.

Alphabetisch geordnet, beschreibt eine Vielzahl von Einträgen, was man mit Zutaten vom Apfel bis zur Zwiebel als Rest am besten anfängt oder wie mit ihrer frischen Hilfe die eigentlichen Reste neu kombiniert werden können. Was halten Sie etwa von einer Apfel-Fleisch-Soße, eingekocht mit Tomaten, abgeschmeckt mit Oregano und Kumin, ein ähnlich großer Anteil von Stichworten beschreibt Gerichte, die besonders geeignet sind, Reste aufzunehmen. Ein Risotto etwa kann hier – mit Resten von Fisch, Fleisch oder Gemüse – wahre Wunder vollbringen.

Vielleicht besteht bei dem einen oder anderen kulinarischen Vorschlag von Karl Kirsch die Gefahr, dass sich der Leser „Reste“ extra zusammenkauft – und für ein exklusives Gericht dem Zufall einen Streich spielt. Sicher aber macht Karl Kirchs Kochbuch Appetit auf Reste – und darauf, das Buch am eigenen Herd fortzuschreiben...