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Titel :
Versager im Dreiteiler
Autor :
Rainer Stappan
ISBN :
3821839988
Verlag :
Preis :
19,90 Euro
Infos :
Sie galten als blitzgescheit, kassierten fette Honorare und hielten sich für die Elite der globalisierten Wirtschaft. Fast zwei Jahrzehnte eilten Unternehmensberater mit ihren Glaubenslehren von Effizienz, Wachstum und permanentem Wandel von Erfolg zu Erfolg. Mit horrenden Tagessätzen wurde dabei ein Unternehmen nach dem anderen umgekrempelt. Doch während zweistellige Zuwachsraten im Consulting-Business die Regel waren, stecken viele der Unternehmen, die von Consultants beraten oder ihren Ex-Kollegen geleitet wurden, in massiven Schwierigkeiten oder sind Pleite gegangen – wie die spektakulären Beispiele Herlitz, Holzmann, Babcock, Swissair oder Enron zeigen. Jetzt aber hat die Krise auch die klassischen Management Consultants erfasst.

Gerade die Topconsultants der Branche sind es, die mit einer Reihe von Fehleinschätzungen nicht nur in Deutschland weite Teile der Wirtschaft ruiniert haben. Schillernstes Beispiel ist ihre Haltung zur New Economy, Zuerst wurden sie vom Internetboom kalt erwischt: Kleine Startrups drohten, ihnen die besten Mitarbeiter, aber auch am E-Business interessierte Kunden abspenstig zu machen. Dann setzten sie eine gigantische PR-Maschinerie in Gang, um das Internetfieber kräftig aufzuheizen und sich selbst als fachkompetente Beratungsinstanz zu empfehlen. Am Ende verleiteten sie ihre Kunden zu gigantischen Fehlinvestitionen – auch dann noch, als längst sichtbar wurde, dass die Dot-Com-Wirtschaft zusammenbrechen würde.

Aber auch in der Old-Economy haben sich die Berater nur selten Ruhmesblätter erworben. Mit Konzepten von der Stange, die den Managementtrends meist nur verzögert Rechnung trugen, begleiteten sie Unternehmen bei der Diversifizierung ihrer Geschäftsfelder – und bei der anschließenden Fokussierung auf das Kerngeschäft, die stets auch mit einer Entlassungswelle einherging.

Gewinner sind am Ende meist nur die Berater. Und neben Geld mehren sich vor allem auch ihren Einfluss. Mit einem ausgesprochenen Sinn für Netzwerkarbeit und einem guten Schuss Nepotismus, haben sich Unternehmen wie McKinsey in Deutschland und der Schweiz ein feines Beziehungsgeflecht aufgebaut. Die Marktdurchdringung ist entsprechend eindrucksvoll: So kommt in der Eidgenossenschaft auf 280 Bewohner ein Berater – und in Deutschland erwirtschaftet McKinsey seit Jahren regelmäßig höhere Honorarumsätze als in den USA.

Kehrseite der Medaille sind Überkapazitäten. Doch inzwischen umgarnen die Protagonisten der schillernden Branche längst Opfer, Gemeinnützige Organisationen etwa, oder den öffentlichen Dienst. Mit Blick auf die bisherigen „Leistungen“ der Berater und die gewaltigen Veränderungen, denen der öffentliche Sektor gegenübersteht, ein Umstand, der durchaus Diskussionen verlangt.