Skip to main content

Titel :
Für Nikita
Autor :
Polina Daschkowa
ISBN :
3-351-03014-2
Verlag :
Preis :
22,50 Euro
Infos :
Für Nikita von Polina Daschkowa im Aufbau Verlag, ISBN 3-351-03014-2,
22,50 Euro


Im Haus Nummer 40 in der Sredne-Sagorski-Gasse war die Miliz Stammgast. Hier passierte ständig was – Brände, Überschwemmungen, Gasexplosionen, Stromausfälle; dauernd wurde jemand erschlagen, erstochen, aus dem Fenster geworfen. Apartmentwohnungen: direkt hinter der Eingangstür eine winzige Sanitärzelle mit Dusche und Toilette. Dort befand sich auch das Waschbecken, das zugleich als Spüle diente. Ein Zimmer von acht Quadratmetern; nur ein einziges Fenster. In diese Wohnzellen stopfen die Wohnungsspekulanten einsame alte Leute und Alkoholiker. Das nannte sich Umzug von groß in klein mit Wertausgleich. Der „Wertausgleich“ war schnell vertrunken und aufgegessen, und dann nahmen die Mieter alle möglichen Leute bei sich auf; kleine kaukasische Händler, Zigeuner, billige Prostituierte mit ihren Kunden. Oder sie vermieteten ihre Kämmerchen als Lager für minderwertigen Wodka mit Markenetikett, für Drogen oder Waffen. Hier fand man also immer etwas interessantes.

Eines Tages findet die Miliz eine verkohlte Leiche. Als der Tod des beliebten Krimiautors Viktor Godunow bekannt wird, sind seine Leser geschockt. Doch eine Frau trauert wirklich, denn sie hat die Liebe ihres Lebens verloren, den Mann hinter dem Pseudonym Godunow, Nikita Rakitin. Die Medizinstudentin und der junge Schriftsteller schienen füreinander gemacht. Doch Nikita heiratete den gemeinsamen Jugendfreund Grigori Russow, der gerade zum neuen Gouverneur von Sinedolsk gewählt wurde. Nikita war wegen einer Schreibkrise bei seiner alten Bekannten Sina aufgetaucht, mit ihr will Nika seinem mysteriösen Tod auf den Grund gehen. Heimlich reist sie nach Moskau und bald weiß sie nicht mehr, wovor sie sich mehr fürchten soll: Der allgegenwärtigen Leibwache ihres Mannes oder dem Fremden mit den großen, leeren Augen, der viel über die beiden wichtigen Männer in ihrem Leben zu wissen scheint. Tatsächlich gibt es mehr, was Russow und Nikita verbindet außer ihrer Liebe zur selben Frau: Russow gehört nicht nur der Verlag, bei dem Nikita veröffentlicht, er ist auch Auftraggeber seiner letzten Arbeit, einer Biographie über seine politische Karriere. Nikita fand die Dinge, die Russow lieber weiterhin in serbischem Eis versteckt gewusst hätte...doch hat er dafür wirklich mit dem Leben bezahlt?

Wie ein Puzzle breitet sich dieser in Handlung und Figurenzeichnung dichte Roman aus, Nikita, Kommissar Leontjew, Sina und Nikitas Eltern setzen gemeinsam mit dem Leser alle Teile, die Daschkowa listig und sparsam fallen lässt, zusammen und neben einem hochspannenden Kriminalfall entsteht ein Bild der russischen Gesellschaft, das geprägt ist von Korruption und Machtgier.