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Titel :
Caput mortuum
Autor :
Ulrike A. Kucera
ISBN :
3-7973-0979-1
Verlag :
Preis :
14,80 Euro
Infos :
Caput mortuum von Ulrike A. Kucera im Societäts Verlag, ISBN 3-7973-0979-1, 14,80 Euro


Ein grausamer Kindermord, der Frankfurt erstarren lässt, eine Frau, die ohne Erinnerung vor dem Bornheimer Friedhof gefunden wird, ein halbtoter Mann, der aus dem Krankenhaus flieht – es sind Puzzlestücke wie aus einem Alptraum, mit denen Hauptkommissar Jaspersen bei seinen Ermittlungen konfrontiert wird. Als er endlich die Zusammenhänge erkennt, ist es fast zu spät – und die Lösung, auf die er schließlich stößt, ist alles andere als einfach.

Ulrike A. Kucera eröffnet ich ihrem beunruhigenden Frankfurt-Krimi CAPUT MORTUUM einen Blick in die Seele des Verbrechens. Es ist ein Roman, der menschliche Abgründe aufzeigt – und sie sezierend und mit kaltem Blick offen legt. Zugleich ist es ein sehr feinmaschig geknüpftes Buch: Zahlreiche Spuren lassen ahnen, was sich ereinet hat, und immer neue Indizien führen schließlich zum Mörder. Mit feinem Gespür für die Psychologie der Spannung wird so das Netz geknüpft, das den Roman zusammenhält.

Es sind klaustrophobische Bilder, mit denen Kucera die Ausweglosigkeit ihrer Figuren schildert. Emma, die ihre Sprache und ihr Gedächtnis verloren hat, sucht nach der eigenen Vergangenheit – und verzweifelt, als sie sie findet. Eine andere Art von Angst bedrängt den russischen Autoschieber Wassili. Im Frankfurter Nachtleben will er die Leidenschaften vergessen, die ihn treiben und die schlimmer sind als ein paar gestohlene Autos. Und schließlich der Unbekannte, der unter einem Sack Kartoffeln gefunden wird, gerade noch lebendig. Auch er kann nicht reden – oder will es nicht. Der Roman zeigt sie allesamt als Gefangene und Getriebene ihrer Obsessionen.

Vor allem ist es jedoch ein durchweg spannender Roman, der mit allen Mitteln des Krimi-Erzählens arbeitet. Die Autorin legt falsche Fährten, sie arbeitet raffiniert mit Perspektivenwechseln und versteht es, packende und eindringliche Bilder zu finden – etwa von Frankfurt selbst, das in ihrem Buch in einem Schimmer von schmutzig-weiß glänzt. Hauptkommissar Jaspersen wiederum steht durchaus in der Tradition der großen schwedischen Ermittler, ein Melancholiker mit Biss, der im Täter im auch den Menschen erkennt. Nicht zuletzt durch ihn wird CAPUT MORTUUM zu einem Krimi, der viele Zwischentöne kennt.

Ulrike A. Kucera zeigt sich in ihrem Roman als eine Autorin mit Blick für die dunkle Seite des Lebens. CAPUT MORTUUM ist ein beunruhigendes Buch, ein spannendes Buch, ein Buch für die Stunden nach Mitternacht.